Wo Freunde vom Glücklichsein
eines Adoptivhundes erzählen!  
 

Hat Sie die traurige Geschichte von Jamaika nachdenklich gestimmt? Sind Sie dank der fast unendlichen Geschichte von Merlot vorsichtig geworden? Ja!? Dann haben wir unser Ziel „Aufklärung & Prävention zum Wohle des Hundes“ erreicht!

Es freut uns sehr, Ihnen zum Schluss die glückliche Geschichte von Jascha zu erzählen. Der folgende Brief kann stellvertretend für ähnliche oder gleiche Hundeschicksale mit Happy End stehen!

 

Aadorf, Frühling 2009

 

Hallo liebe Hundefreunde!
Hallo zukünftige Hundehalter!

Mein Name ist Andrea H. Kaufmann. Schon vor Jahren kaufte ich eine Decke für meinen zukünftigen Hund! Dieser Kauf liess mein Umfeld leicht an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Aber ich wusste, ein Hund würde es sein, jedoch erst, wenn ich auch wirklich Zeit für ihn habe. Ich plante damals, mein Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Meinen Arbeitsvertrag hatte ich bereits gekündigt, um zusammen mit meiner Schwester als selbstständige Tiertherapeutin in unserer Firma arco balena tiergesundheit zu arbeiten.

Rein aus Neugier schaute ich im Internet verschiedene Tierheime an. An einer Notvermittlung blieb ich hängen. Dieses Foto hatte es mir angetan und liess mich nicht mehr los. Es war ein fünfjähriger Rüde namens Jascha. Für diesen Hovawart-Husky / Schäferhund Mischling wurde dringend und sofort ein neuer Lebensplatz gesucht. Nicht, dass ich je einen Rüden gewollt hätte, denn wir sind mit Hündinnen aufgewachsen.
Nach regem Mailverkehr mit dem Besitzer und Rücksprache mit meiner Schwester hatten wir die Lösung gefunden. Bis mein Arbeitsvertrag beendet war, sollte Jascha den Tag über bei meiner Schwester und ihrer Hündin sein, und am Abend würde ich ihn abholen.

Jascha in seinem neuen Zuhause!
Am 13. Juni 2006 war der grosse Tag: Jascha wurde gebracht! Er war gross, sehr gross, und ich fühlte eine mindestens so grosse Unsicherheit, ob meine Entscheidung richtig war. Jascha trug ein dickes, breites Lederhalsband, welches satt wie eine Manschette um seinen Hals sass. Alles an ihm hing: der Schwanz, die Ohren, der Kopf! Alles liess er hängen. Jascha war nicht nur schlank, sondern mager - und - von Lebensfreude keine Spur! Seine Besitzer hatten sich scheiden lassen. Aus Zeitmangel war Jascha bis zu sechzehn (16!) Stunden mit zwei Katzen allein in der Wohnung.

 
 

Jascha fügte sich schnell in unsere Haushalte ein. Er akzeptierte die Dominanz der Hündin meiner Schwester. Auch mit der Hündin unserer Mutter und meiner Katze gab es keine Probleme. Wir waren unterdessen auch beim Tierarzt gewesen, der eine chronische Analbeutelentzündung, Ohren voller Milben, wundgeleckte Zwischenräume an den Pfoten und eine schwache Muskulatur feststellte. Nach den ersten Spaziergängen lief Jascha völlig steif, er hatte furchtbaren Muskelkater, und seine Pfotenballen schmerzten. Er war sich laufen nicht mehr gewohnt und wenn, dann vor allem auf Teppich.

Langsam taute Jascha auf. Seine Ohren spielten, verrieten Aufmerksamkeit, und seine Augen fingen an zu glänzen. Er genoss die Spaziergänge, vor allem ohne Leine. An der Leine lief er ohne grosses Zerren und Ziehen, das hatte man ihm mit einem Stachelhalsband abgewöhnt. Wenn er frei war, stand die Chance aber fünfzig zu fünfzig, ob er auf unser Rufen kommen würde!? Meistens war er hunderte von Metern voraus, und wenn er ein Geräusch im Gebüsch hörte, dann war er eben im Gebüsch…

Jascha im Erziehungskurs!
So meldete ich uns zu einem Hundeerziehungskurs an. Da war ich wirklich beeindruckt, wie die Hunde gehorchten, fragte mich allerdings, weshalb die Befehle immer gebrüllt werden mussten. Beim Training sah ich dann, wie die Hunde mit unsanften Stiefeltritten zum Gehorsam gebracht wurden. Jascha und ich fuhren nach Hause. Es folgten wieder Wochen mit unbefriedigenden Spaziergängen. Jascha war einfach weg, wenn ihn etwas interessierte. Wir versuchten es mit der Schleppleine oder mit „Versteckis“ - alles ohne Erfolg!

 
 

Da bei uns ein Junghundekurs ausgeschrieben war, rief ich an, ob wir auch mit Jaschas fünf Jahren teilnehmen könnten? Das klappte, wir fielen allerdings ein bisschen auf zwischen all den Junghunden. Vor allem als Jascha sich in eine junge Collie-Hündin verliebte und den ganzen Nachmittag nur noch heulte und bellte! Mit seiner Schulterhöhe von 70 cm und einem Gewicht von ca. 45 kg konnte man uns leider weder übersehen noch überhören... Dieser Kurs hat uns für das Vertrauen und die Zusammengehörigkeit sehr viel gebracht. Die Spaziergänge waren aber noch nicht viel besser.

Jascha beim Hundeflüsterer!
Also suchte ich im Internet nach einem Hundeflüsterer. Ich fand eine Webseite und eine Beschreibung, die mir sehr sympathisch waren, und so meldete ich uns an. Nach ein paar Wochen Wartezeit hatten wir unseren Termin. Der Hundeflüsterer und seine Hunde waren die Ruhe selbst. Wir fühlten uns sofort wohl! Der Hundeprofi beobachtete Jascha und mich beim Handling mit der Leine. Er gab uns diesen und jenen Hinweis. Nach zwei Stunden lief Jascha mit und ohne Leine Fuss. Es war wirklich erstaunlich und fast nur über viel Lob und ein paar Leckerli beigebracht. Zudem gab mir der Hundeflüsterer ein paar wertvolle Tipps mit auf den Weg. Auf jedem Spaziergang übten wir, und langsam stellten sich Fortschritte ein.

Unterdessen ist Jascha ein stattlicher und wunderschöner Rüde. Am 29. April 2009 wird er acht Jahre. Jascha ist muskulös geworden, schlank, aber nicht mager (ein Kilo Winterspeck nicht mitgerechnet). Seine gesundheitlichen Probleme haben wir mit Homöopathie und Schüsslersalzen in den Griff bekommen. Wenn ich ihn so ansehe, glaube ich nicht, dass sich die Prophezeiung seines ehemaligen Besitzers erfüllt. Er meinte damals, dass Jascha nicht alt würde!?

 
 

Jascha und sein glückliches Leben!
Jascha gehorcht gut und bleibt in meiner Nähe. Geräusche im Gebüsch, Wild im Wald und andere Hunde lassen ihn zwar nicht kalt, aber ich kann ihn mit der Stimme halten, und auf mein Pfeifen kommt er blitzschnell! Auf unseren Spaziergängen gibt es immer zwei, drei Sequenzen mit Übungen. Im Moment lernt er, auf Zeichen zu reagieren. In der Nähe klappt es schon ganz gut, auf die Distanz müssen wir noch lernen. Irgendwann wird das Gehör von Jascha nachlassen, und wenn er bis dahin meine Zeichen versteht, haben wir es einfacher. Es macht ihm Spass zu lernen. Er zeigt seine Freude, wenn er gelobt wird oder ein Leckerli bekommt. Sein freudiger Gehorsam, so denke ich, kommt nicht nur über die Erziehung, sondern auch über das Vertrauen und die Zeit, die wir zusammen verbrachten und verbringen.

Durch Jascha bin ich weniger unabhängig, muss beim ärgsten Wetter hinaus, habe mehr Schmutz, viele Hundehaare und jeden Tag jemanden, der mich am Morgen freudig weckt, mich zum Lachen bringt, mich auf den Spaziergängen begleitet, einen treuen Beschützer und Wächter. Kurz: Jemanden, den ich nicht mehr missen möchte!

Ausgelernt haben wir noch lange nicht. Mit zunehmendem Selbstbewusstsein hat Jascha angefangen, grosse Rüden zu verbellen und anzuknurren. Mit Hilfe und Unterstützung werden wir den Umgang mit grossen Rüden lernen. Ich werde lernen was ich ändern muss, und Jascha wird lernen, auch im Umgang mit Konkurrenten mein sanfter Riese zu sein!

 

Herzliche & hündische Grüsse
von
Andrea & Jascha Kaufmann

 
Hinweis: Das Kopieren und Verteilen dieser geschützten und wahren Geschichte ist unter Quellenangabe erwünscht. Es dürfen jedoch keine Änderungen angebracht werden.