Winter 2003 / 2004 ~
Klein Merlot in den Welpenspielstunden!
 

In Davos werden im Winter keine Welpenspielstunden angeboten. Darum sind meine Menschen mit mir extra nach Khur gefahren. Dort sollte ich mich mit anderen Welpen sozialisieren. Dieser Hunde-Kindergarten war aber überhaupt nicht geeignet für mich. Die Spielgruppen-Leiterinnen waren sowohl mit mir als auch mit anderen speziellen und verhaltensauffälligen Welpen so ziemlich überfordert.

Ich zum Beispiel bin immer wieder über den für uns Winzlinge zu niedrigen Zaun ausgebüchst! Auch erinnere ich mich gut an einen schwarzen Labrador Welpen. Dieser Rüpel war schon sehr aggressiv und extrem aufdringlich zu mir und meinen Spielkameraden. Deshalb intervenierten meine Menschen bei der verantwortlichen Spielgruppen-Leiterin, diesen Störenfried bitte aus der Spielgruppe zu nehmen! Uff!

Aus Desinteresse und Unbehagen, aber auch zum Trotz habe ich mich wirklich ganz unmöglich verhalten. Mit dem Ergebnis, dass ich diesen Kindergarten nicht mehr besuchen musste. Meine Menschen waren ratlos und die Spielgruppen-Leiterinnen sprachlos.

Von den Kursleiterinnen kam nie ein Ton von einer Fachperson und nie ein Wort von einem Verhaltenstierarzt über die Lippen. Trübe Aussichten!

 

 

 

 

Frühling 2004 ~
Klein Merlot im
Einzeltraining!
 

Nach dem Kindergarten-Intermezzo hatte ich im Frühling das „Vergnügen“, in Davos bei einer Hobby-Hundetrainerin Privatstunden zu bekommen. Ich traf diese Hundehalterin und ihren Hund schon im zarten Alter von zehn Wochen auf meinen kurzen Welpenausflügen. Bereits damals zeigte ich ihr jedes Mal meine ganz speziellen Verhaltensauffälligkeiten.

Meine Menschen vertrauten der Frau „Trainerin“ und glaubten zu diesem Zeitpunkt noch an ihre kynologischen Fähigkeiten. Schliesslich sammelt(e) diese Hundehalterin sooo viele Kurse in *Kynologie wie andere Menschen Kaffeerahm-Deckeli. Eine gewisse Kompetenz sollte also vorhanden sein - meinten meine Menschen! Ich persönlich war eher skeptisch. Darum testete ich die Hobby-Hundetrainerin bei jedem Training immer wieder mit meiner Königsdisziplin „AUF & DAVON!“.

Als Konsequenz bekam ich von der Frau „Trainerin“ eine gaaanz lange Leine verpasst. Diese Leine schleppte ich cool am Boden hinter mir her!? Bei meinen Abhaumanövern versuchte die Hobby-Hundetrainerin auf die laaange Leine zu springen, um mich zu stoppen. Durch diesen abrupten Ruck im Genick sollte ich unsanft nach hinten katapultiert werden. Denkste! Für solche Mätzchen war ich viel zu clever, zu schnell und zu wendig!

Bei jedem Training habe ich mein Desinteresse und mein Unbehagen klar und deutlich in meiner Sprache gezeigt. Die Frau „Trainerin“ konnte oder wollte meine Signale irgendwie nicht verstehen. Meine Menschen haben sie zwar immer wieder auf mein komisches Verhalten angesprochen. Sie bagatellisierte und meinte, dass ich halt noch jung und ein typischer Ur-Golden Retriever sei!?

Warum hatte die Hobby-Hundetrainerin dummerweise nicht den Mut, meine Menschen VOR Beginn ihres Erziehungskurses an einen Verhaltenstierarzt zu verweisen? Die Frau Kynologin wollte sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster lehnen!?

 
 
Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten.
François G. de Levis

 

Unter *Kynologie versteht man die wissenschaftliche Lehre von den Hunden. Hundelehre: Griechisch: „kynos“ = Hund ~ „logos“ = Lehre